Island 2020 Angeln in den Westfjorden Teil 2

Moin,

hier im zweiten Teil möchte ich Euch ein paar Tipps zum Angeln auf die verschiedenen Fischarten geben.

Der Hauptbeutefisch in den Westfjorden ist der Dorsch.

Angeln auf Dorsch

Die Dorsche sind eigentlich überall zu finden und sehr kampfstark, da sie ständig den Futterfischen hinterher schwimmen.

Kleinere Dorsche fängt man massenweise, wenn man mit zu kleinen Ködern oder Beifängern angelt.

Das Problem ist, dass sich die kleinen Dorsche um die 60 cm auf alles stürzen, was da rumschwimmt. Also ist selektives Angeln angesagt.

Angeln mit Gummifischen

Verwendet große Köder, damit die kleinen Dorsche keine Chance haben, an Eurem Köder hängen zu bleiben.

Oft spürt man, dass die kleineren Dorsche am Gummifisch herumzuppeln, jetzt muss der Köder aus dem Schwarm vom Kleindorsch. Je nach Tiefe entweder den Köder dann ablassen oder zur Oberfläche führen.

Bloß nicht auf der Tiefe bleiben, dann ist der Gummifisch ratz fatz zerbissen.

Bewährt hat sich der große Cutbait oder gleichwertige Köder. Auch auf einen Stingerhaken solltet Ihr verzichten, daran bleiben auch wieder oft nur die kleinen hängen.

Ein großer Dorsch hat kein Problem, einen großen Gummifisch zu inhalieren.

Sehr gut funktioniert es, wenn man den Gummifisch einfach zum Grund ablässt und dort ein- zweimal anjiggt, dann langsam und ruhig 10-15 m hochkurbelt. Das gilt übrigens auch für das Angeln mit dem Pilker.

Oft folgen die Fische dem Köder und beißen dann ein ordentliches Stück über dem Grund.

Meine Vermutung ist, dass die kleineren Dorsche direkt am Grund stehen und die Größeren darüber nur darauf warten, bis sich einer aus der Deckung wagt.

Die wollen wir erwischen.

Angeln mit Pilker

Ein weiterer Top Köder ist der Bergmann- oder Svenskepilker in 400 und 500 gr. Diese Pilker, langsam geführt, sind eine echte Waffe für kapitale Dorsche.

Die Pilkbewegungen sollten auch nicht zu heftig ausgeführt werden, lieber nur ein paar mal kurz anrucken. Weniger ist manchmal mehr.

Am besten funktioniert es, wenn der Pilker am Grund 2-3 mal kurz angejiggt wird, dann kurz stillhalten, 1-2 m einkurbeln und wieder anjiggen und so weiter. Ruhig bis ins Mittelwasser so fischen.

Auch hier gilt, nicht nur stumpf am Grund pilken, sondern die Wassersäule absuchen. Die größten Dorsche habe ich fast alle einige Meter über dem Grund gefangen.

Noch einmal Etwas zu den so beliebten „Tannenbäumen“. Lasst den ganzen Beifängerkram zu Hause.

Wenn Ihr mit Beifängern fischt, werdet Ihr sicher viele Dorsche fangen, und ab und zu vielleicht auch mal einen großen.

Die Masse wird jedoch aus Dorschen von 60-80 cm bestehen, dafür muss man nicht nach Island fahren.

Dort ist so viel Fisch, dass man an den richtigen Stellen auch gezielt auf große Dorsche fischen kann.

Das dauert zwar manchmal etwas länger, bis einer hängen bleibt, aber sich den Rücken krumm zu angeln für Dorsche von knapp über 60 cm kann`s irgendwie auch nicht sein.

Sehr gut funktioniert auch das Angeln auf Überbeißer

Sollte mal ein kleiner Dorsch am Pilker hängen bleiben, diesen bloß nicht abmachen.

Den kleinen Dorsch am Drilling abschlagen und am Drilling belassen, kurz über dem Grund einfach nur halten und auf den Großen warten.

Meistens hat es nicht länger als 20 Minuten gedauert und ein großer Dorsch hat sich den Köder geschnappt.

Der Dorsch am Pilker war übrigens 60 cm lang.

Ich habe es auch mit Köderfischen am Nachläufersytem versucht. Der Köderfisch am Pilker war mit Abstand am erfolgreichsten.

Auf dem Rückweg vom Angeln sollte man auf jeden Fall nochmal im Fjord bei den Unterwasserkanten in ca. 25 m Tiefe einen Stopp einlegen.

Gegen Abend ziehen kleine Fische in den Fjord und die Dorsche folgen ihnen. Jetzt kann man mit leichtem Gerät super auf Dorsche um die 80 cm angeln.

Teilweise standen die Fische 5 m unter dem Boot und man konnte auf Sicht angeln.

Bewährt haben sich hier Sandaalgummifische am 100-150gr. Kopf oder Pilker um die 150 gr. relativ zügig vom Grund zur Oberfläche geführt.

Aber auch hier, bitte ohne Beifänger. Ihr erwischt sonst nur Kleinfische.

Hier sieht man auf dem Echolot, wie die Dorsche in dem Kleinfischschwarm von unter hereinjagen.

Aufgenommen wurde das Bild beim Angeln im Fjord.

Ein weiterer Beutefisch ist der Steinbeißer

Angeln auf Steinbeißer

Von April bis Ende Juni kann in den Fjorden hervorragend auf Steinbeißer geangelt werden. Die Fische stehen meistens zwischen 20 und 25 m an einigen markanten Stellen mit felsigem Grund.

Mit ein bisschen Glück kann man sogar den gefleckten Steinbeißer erwischen.

Bewährt hat sich folgende Montage.

An einen Pilker oder Grundblei wird einfach ein ca. 30 cm langes Vorfach mit einem Fischfetzen oder besser noch Garnelen mittels eines Karabiners in den Wirbel eingehängt.

Das hat den Vorteil, dass Ihr das Vorfach, falls der Steinbeißer tief geschluckt hat, einfach aushängen könnt und den Haken entfernt, wenn der Fisch wirklich nicht mehr lebt.

Den Pilker einfach ein paarmal aufklopfen lassen und dann nur in der Drift kurz über Grund halten. Nach ein paar Metern Drift wieder aufklopfen und so weiter.

Am Fängigsten waren rote oder orange Oktopusse vor dem Haken in Größe 10/0.

Genauso kann man aber auch einen Pilker mit Drilling und Fischfetzen nehmen, dadurch erhöht sich aber die Gefahr eines Hängers.

Das ist so die Durchschnittsgröße der Steinbeißer in den Fjorden.

Angeln auf Köhler

Es ist zwar nicht der Zielfisch, weswegen man nach Island fährt, aber wenn man mal von den kleinen an den Unterwasserbergen absieht, kann man auch richtig große Köhler fangen.

Das Problem ist, dass die Köhler ständig umherziehen und wenn man die bevorzugten Stellen nicht kennt, wird man nur wenige größere Köhler fangen.

An den Kanten am Eisfjord solltet Ihr es bei 80-100 m Wassertiefe versuchen. Die Köhler stehen dort meistens, wenn sie dort sind, im Mittelwasser bei ca. 60 m.

Als Köder kommen schnell sinkende Pilker je nach Drift von 100-200 gr. in Frage.

Die Farben schwarz-silber oder blau-silber sind am erfolgreichsten.

Was ebenfalls sehr gut funktionierte, um die Größeren zu fangen, war der Cutbait in 260 gr. oder Sandaale mit 18 cm Länge. Die Farbe war eigentlich egal, aber eine Lieblingsfarbe war Puffin.

Am Fängigsten war es, den Köder einfach abzulassen und dann einfach zügig einzuholen.

Meistens kamen dann die Bisse im Mittelwasser bei ca. 60 m. Netter Beifang sind auch oft gute Dorsche im Mittelwasser.

Ein Köhlerkracher aus dem Eisfjord

Auch hier war ein solo angebotener Köder wesentlich effektiver als eine Montage mit Beifängern.

Und noch einer, gefangen auf einen Cutbait

Was schwimmt da sonst noch so herum?

Neben dem allgegenwärtigem Dorsch sind auch immer Fänge von Schellfisch möglich.

An einigen Stellen kann sogar gezielt auf Schellfisch geangelt werden.

Die Köder, am besten Pilker, sollten hierbei aber ein wenig kleiner als beim Dorschangeln gewählt werden.

Ein schöner Schellfisch im Fjord gefangen

Sehr gut funktioniert auch ein Nachläufersystem mit Fischfetzen. Wenn kleine Dorsche vor Ort sind, kann dies recht schnell nervig werden.

Rotbarsche gibt es auch

Ganz entspannt kann man auf Rotbarsch angeln. Im Gegensatz zu Norwegen stehen die roten Gesellen an Kanten so um die 60-70 m. Ein kleiner Pilker ohne Schnick-Schnack montiert und das Abendessen ist gesichert.

Ganz gut funktioniert auch ein Macksystem mit Fischfetzen.

Ein richtiges Rotbarschsystem wie in Norwegen habe ich einmal verwendet, kaum am Grund angekommen, hingen 8 Dorsche dran. Also sollte man es lieber nicht nehmen.

Die Standardgröße der Rotbarsche liegt so um die 25-30 cm

Das war es erstmal zu den Hauptfischarten.

Was ist mit Heilbutt?

Trotz Werbung von Reiseveranstaltern für das Angeln auf Heilbutt, ist dieser geschützt. Das heißt Catch and Release.

Falls mal eine Ausfahrt wegen schlechten Wetters nicht möglich sein sollte, bietet sich Plattfischangeln an der Hafenmole an. Mit einer einfachen Montage lassen sich hier schnell ein paar Platten fangen.

Was sonst außer Angeln?

Wenn ihr mal einen Tagesausflug machen möchtet, bietet sich eine Tour zum Papageitaucherfelsen nach Látrabjarg an. Dorthin fährt man über das Gebirge, zum Teil auf einer Schotterpiste.

Auf der Hälfte der Strecke kommt Ihr am Dynjandi Wasserfall vorbei.

Hier lohnt ein Stopp, um sich den Wasserfall mit seinen Kaskaden anzuschauen.

Weiter geht es von dort zum westlichsten Punkt Europas, dem Papageitaucherfelsen in Látrabjarg.

Die putzigen Gesellen sind absolut nicht kamerascheu.

Das war es zum Thema Angeln.

Zum Abschluss habe ich noch einige Stimmungsbilder angefügt. Natürlich auch mit Fisch.

Sonnenuntergang am Fjord

Ab September ist bei klarem Himmel abends „Disco“ angesagt

Mal die Lage checken

Einer geht noch

Boote aus dem Wasser und Ende der Saison.

Was ich noch empfehlen kann, ist ein zusätzlicher Tag Aufenthalt in Reykjavik.

Mit einem Mietwagen kann man dann ganz gemütlich den Golden Circle abfahren. Die Hauptsehenswürdigkeiten sich anzuschauen schafft man ganz entspannt an einem Tag.

Vielleicht sieht man sich dieses Jahr auf Island, ich würde mich freuen.

Gruß Klaus